AudioguideNeue Moschee

Yeni Camii

Berühmte Moschee aus dem 17. Jahrhundert mit charakteristischen Kuppeln und spektakulärem Innenbereich.

...

Im Herzen des Istanbuler Stadtteils Eminönü, wo das goldene Sonnenlicht auf den Hafenwellen tanzt und würzige Düfte aus dem geschichtsträchtigen Gewürzbasar durch die Luft ziehen, erhebt sich ein Meisterwerk osmanischer Baukunst: die Neue Moschee, vor Ort als Yeni Camii bekannt. Trotz ihres Namens prägt diese Moschee seit der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts das Stadtbild; ihre majestätischen Kuppeln und die beiden schlanken Minarette sind aus dem Panorama Istanbuls nicht mehr wegzudenken.

Die Geschichte der Yeni Camii erstreckt sich über fast siebzig Jahre und beginnt bereits zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts. Die ursprüngliche Idee stammte von Safiye Sultan, einer einflussreichen Frau am Hof, die ein bleibendes Zeichen in Istanbul setzen wollte. Sie wählte dieses lebhafte, geschäftige Handelsviertel als Standort, um sowohl den wachsenden Einfluss der Frauen am Hof zu unterstreichen als auch einen Beitrag zur damaligen Welle monumentaler Bauprojekte zu leisten.

Doch der Bau verlief nicht reibungslos. Politische Unruhen und Machtkämpfe am Hof führten dazu, dass das Vorhaben jahrzehntelang stockte. Erst als Turhan Sultan, eine weitere bemerkenswerte Valide Sultan, das Projekt nach einem verheerenden Brand in den sechziger Jahren des siebzehnten Jahrhunderts wieder aufleben ließ, bekam die Sache neuen Schwung. Unter ihrer Schirmherrschaft erhielt die Moschee ihr heutiges Gesicht, das klassische osmanische Merkmale wie gestaffelte Kuppeln und großzügige Höfe mit späteren Elementen kombiniert.

Wer das Gebäude betritt, gelangt in eine Welt weit gespannter Kuppeln, getragen von mächtigen Pfeilern. Die Wände sind mit blauen, grünen und weißen Fliesen aus dem nahegelegenen Iznik verkleidet, deren florale Muster im wechselnden Licht schimmern. An den Bögen ziehen sich Bänder kunstvoller Kalligrafie entlang, in denen Gebete und Koranverse zu lesen sind. Durch die Reihen bunter Glasfenster strömt sanftes Licht ins Innere, in dessen feierlicher Stille sich Trittgeräusche und leises Murmeln vermischen.

Über ihre Schönheit hinaus war die Yeni Camii das Zentrum eines größeren Komplexes, einer sogenannten Külliye, zu dem einst Schulen, ein Krankenhaus, Brunnen sowie der heute so berühmte Gewürzbasar gehörten. Ihre Lage, die Altstadt und Markttreiben miteinander verbindet, machte sie zu einem Treffpunkt verschiedener Viertel und Gemeinschaften. Im Mausoleum der Moschee wurden bedeutende Sultane und Frauen des Hofes beigesetzt. Bis heute sorgen umfangreiche Restaurierungsarbeiten dafür, dass die Yeni Camii als eines der Wahrzeichen Istanbuls erhalten bleibt – ein Ort, an dem sich Jahrhunderte von Kunst, ehrgeizigen Visionen und Alltagsleben unter einer Kuppellandschaft vereinen.

Anders als manche ältere Moscheen der Stadt verbindet die Neue Moschee imperiale Pracht mit der Energie eines pulsierenden Handelsviertels. Ihre langwierige Entstehungsgeschichte erzählt nicht nur von wechselvollen Zeiten und Herrschern, sondern auch vom ständigen Wandel im Herzen von Istanbul. Für Einheimische wie Besucher ist die Yeni Camii bis heute ein lebendiges Symbol für die goldene Epoche der Stadt.

Diesen und weitere Guides in der App hören