AudioguideHarbiye Military Museum and Cultural Site Command

Harbiye Askeri Müze ve Kültür Sitesi Komutanlığı

Museum über die türkische Militärgeschichte, mit Uniformen, Rüstungen, Waffen und mehr aus allen Epochen.

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Im Herzen Istanbuls, unweit des pulsierenden Stadtteils Taksim, erhebt sich ein imposanter Komplex, der ganz der jahrhundertealten Geschichte des türkischen Militärs gewidmet ist: das Harbiye Askeri Müze ve Kültür Sitesi Komutanlığı – auf Deutsch bekannt als das Militärmuseum und Kulturzentrum von Istanbul. Einst befand sich an diesem Ort die berühmte osmanische Militärakademie, die vor über eineinhalb Jahrhunderten gegründet wurde, um angehende Offiziere auszubilden. Die geschichtsträchtigen Mauern haben den Wandel von den letzten Tagen des Osmanischen Reiches bis zur Entstehung der modernen Türkei miterlebt.

Das Museum liegt an einer breiten Straße und beeindruckt mit seiner eleganten, sorgfältig restaurierten Architektur, die sich über viele tausend Quadratmeter erstreckt und in der die Schritte ganzer Generationen widerhallen. Die Sammlung präsentiert auf großzügigen Ausstellungsflächen über ein Jahrtausend Militärgeschichte – mit Tausenden von Uniformen, Waffen, Rüstungen und historischen Objekten. In den Innenhöfen und Gärten begegnet man mächtigen Kanonen, Panzern und sogar Flugzeugen – als Zeugnisse technischer Entwicklungen und des ständigen Wandels der Kriegsführung.

Im Inneren nehmen die Ausstellungen die Besucher mit auf eine Reise durch verschiedene Epochen. Gleich zu Beginn finden sich Bögen, gebogene Dolche, kunstvoll verzierte Rüstungen und prächtige Waffen der osmanischen Kavallerie. Zu den spektakulärsten Stücken zählt eine gewaltige Eisenkette, die im fünfzehnten Jahrhundert quer über die Einfahrt zum Goldenen Horn gespannt war – als letzte Verteidigungslinie gegen die Flotte von Sultan Mehmed beim Fall von Konstantinopel.

In den Galerien bestaunt man prunkvolle Feldzelte, die von Sultanen genutzt wurden, Schilde der Elitesoldaten – der Janitscharen – sowie seltene Helme aus dem Herrschaftsgebiet der Schirwanschahs, einer Dynastie aus dem Kaukasus. In den oberen Stockwerken setzt sich die Ausstellung mit Uniformen und Bewaffnung aus dem Ersten Weltkrieg, der Schlacht von Gallipoli und schließlich mit der Entwicklung der türkischen Streitkräfte bis in die Gegenwart fort.

Jeden Nachmittag erfüllt die Musik der ältesten Militärkapelle der Welt, der Janitscharen-Kapelle, das Museum mit Leben. Ihre farbenfrohen Auftritte und markanten Rhythmen dienten einst dazu, die Soldaten vor Schlachten zu motivieren und die Bevölkerung während osmanischer Eroberungszüge zu beeindrucken. Im Ostflügel ergänzen wechselnde Sonderausstellungen das Angebot – sie beleuchten bedeutende Schlachten, friedenserhaltende Missionen oder internationale Beziehungen.

Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das Gebäude mehrfach gewandelt – von einer Akademie über ein Militärhauptquartier bis hin zum heutigen Museum, dessen heutiges Erscheinungsbild das Ergebnis einer aufwendigen Restaurierung unter der Leitung renommierter Architekten ist. Heute ist es nicht nur eine Sammlung historischer Objekte, sondern ein lebendiger Ort, der die lange militärische Tradition der Türkei und deren Bedeutung für die Geschichte der Region erlebbar macht.

Weitere Militär- und Marinemuseen in Istanbul bereichern das Verständnis, doch nur wenige vermitteln eine derart eindrucksvolle Verbindung von Größe und lebendiger Geschichte. Einzelstücke, etwa das Automobil eines bekannten osmanischen Staatsmannes oder Fahnen aus späteren Kriegen, geben spannende, teils umstrittene Geschichten preis. Vor allem aber zeigt das Harbiye Militärmuseum eindrucksvoll, wie sehr Armeen, ihre Anführer und die Bewältigung immerwährender Herausforderungen den Werdegang der Nation geprägt haben.

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