AudioguideGeorgskathedrale
Aziz George Katedrali, İstanbul
Kathedrale des Ökumenischen Patriarchats in Konstantinopel mit Reliquien, Mosaiken und öffentlichen Besuchszeiten.
Die Aziz-George-Kathedrale, besser bekannt als Sankt-Georgs-Kathedrale, steht still und unauffällig im Istanbuler Stadtteil Fener. Von außen wirkt das Gotteshaus mit seinen schlichten Steinwänden und der bescheidenen Größe eher unscheinbar. Doch sobald man eintritt, befindet man sich im Zentrum des Ökumenischen Patriarchats – das ist das höchste Amt der Orthodoxen Kirche. Diese Kathedrale bildet das spirituelle Herz für Millionen orthodoxer Christen weltweit.
Ursprünglich befand sich an diesem Ort ein Frauenkloster. Im frühen siebzehnten Jahrhundert wurde die Kathedrale nach der Umwandlung der älteren und prächtigen Hagia Sophia in eine Moschee zum neuen Zentrum der orthodoxen Welt. Die Gesetze des Osmanischen Reiches untersagten christlichen Kirchen, an Pracht mit den Moscheen zu konkurrieren. Deshalb ist Sankt Georgs Kathedrale bis heute zurückhaltend gestaltet. Ihre eigentliche Schönheit verbirgt sich jedoch im Inneren.
Die Kathedrale ist durch imposante Säulen in drei Kirchenschiffe unterteilt. Der Schatten der Säulen fällt auf dunkle Ebenholz-Bänke. Die Ikonostase, das ist eine vergoldete Wand mit leuchtenden Ikonen, trennt Kirchenschiff und Altarraum voneinander. Der ganze Innenraum leuchtet im Schein zahlloser Kerzen, deren Licht von Gold und Marmor zurückgeworfen wird. Überall lassen sich Reliquien und Mosaikikonen entdecken – manche sind viele Jahrhunderte alt und erzählen ihre ganz eigene Geschichte. Zu den Schätzen zählen Reliquien verehrter Heiliger und ein Stück jener Säule, an die Christus laut Überlieferung während der Geißelung gebunden war.
Trotz zahlreicher Brände, politischer Unruhen und eines Bombenanschlags hat diese Kathedrale allen Widrigkeiten getrotzt. Brände im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert verwüsteten das Gebäude und machten aufwendige Restaurierungen nötig. Nach einem weiteren Brand in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die umfassenden Sanierungen erst in den neunziger Jahren abgeschlossen. So präsentiert sich die Kathedrale heute.
Über die Jahrhunderte erlebte Sankt Georg Leid und Glaubensstärke. Im neunzehnten Jahrhundert, nach dem Ausbruch des griechischen Unabhängigkeitskrieges, wurde der Patriarch Gregor der Fünfte auf Befehl der osmanischen Behörden direkt am Kathedralenportal hingerichtet. Seitdem ist dieses Tor als stilles Mahnmal an sein Martyrium dauerhaft verschlossen.
Fener war einst das Zentrum einer florierenden griechischen Gemeinde, doch im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert. Die meisten orthodoxen Bewohner verließen das Viertel während politischer Unruhen im zwanzigsten Jahrhundert. Zurück blieben verwitterte Herrenhäuser und stille Gassen. Dennoch bleibt die Kathedrale lebendiger Mittelpunkt von Glauben und Tradition: Pilger und Besucher aus aller Welt kommen hierher – manche aus spirituellem Antrieb, andere aus Neugier für die Geschichte.
Die Kathedrale ist heute viel mehr als nur ein Gotteshaus. Sie gilt als Symbol für Standhaftigkeit, Hoffnung und sakrale Schönheit – mitten im pulsierenden Istanbul.