AudioguideBeyazit Square
Beyazıt Meydanı
Großer öffentlicher Platz mit Haupteingang zur Universität Istanbul sowie großer Moschee und Straßenhändlern.
Im Herzen der historischen Altstadt von Istanbul liegt der Beyazıt-Platz, ein Ort, an dem der Puls der Stadt seit Jahrhunderten spürbar ist. Schon lange bevor der Ruf des Muezzins oder das Klingeln der Straßenbahn durch die Gassen hallte, bildete dieser offene Platz – damals noch als Forum des Theodosius bekannt – das Zentrum des byzantinischen Lebens. Bereits am Ende des vierten Jahrhunderts errichtet, wurde das Forum einst von Triumphbögen und Brunnen geschmückt; Überreste dieser Bauwerke lassen sich bis heute in der Umgebung entdecken.
Nach der Eroberung Istanbuls durch die Osmanen in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts entstand hier ein Palast, der als Alter Saray bekannt wurde, bevor das Areal später zu einer lebendigen öffentlichen Bühne wurde. Zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts ließ Sultan Bayezid der Zweite ein beeindruckendes Ensemble errichten – die Beyazıt-Külliye, bestehend aus Moschee, Schule, Armenküche und Badehaus. Die zentrale Kuppel der Moschee, flankiert von Halbkuppeln, erinnert an die imposante Hagia Sophia. Die umliegenden Gebäude erfüllten spirituelle, soziale und Bildungsaufgaben und zogen Menschen sowohl aus den belebten Nachbarschaften als auch vom angrenzenden Großen Basar an.
Wenn man über den Platz geht, fällt der monumentale Eingang der Universität Istanbul ins Auge, ein Bauwerk im Neorenaissance-Stil, das vom französischen Architekten Bourgeois Ende des neunzehnten Jahrhunderts geschaffen wurde. Dahinter erhebt sich als stiller Wächter der filigrane Beyazıt-Turm.
Seit Jahrhunderten ist der Beyazıt-Platz eine Bühne sowohl für festliche Anlässe als auch für das Alltagsleben. Schon in osmanischer Zeit fanden hier königliche Hochzeitsspektakel, farbenfrohe Versammlungen mit Musikanten, Wahrsagern und Akrobaten statt. Im Laufe der Jahre hat sich das Gesicht des Platzes oft gewandelt: städtebauliche Veränderungen nach europäischem Vorbild, Restaurierungen in der Zeit der Republik und zuletzt eine umfassende Neugestaltung, die im Jahr zweitausendzweiundzwanzig mit neuen Terrassen, Lichtinstallationen und Grünflächen der Öffentlichkeit übergeben wurde.
An diesem Ort verschmelzen Geschichte und Gegenwart: Politische Versammlungen, Festivals und der Alltag beleben den Platz bis heute. Der Beyazıt-Platz ist mehr als nur ein Ort zum Verweilen und Innehalten inmitten der Energie Istanbuls – er ist ein lebendiger Spiegel der kulturellen Geschichte dieser einzigartigen Stadt.