AudioguideBasilika St. Antonius
St. Antuan Kilisesi
Imposante katholische Kirche im neugotischen Stil aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Die St.-Antuan-Kirche, auch bekannt als die Kirche des Heiligen Antonius von Padua, ist die größte katholische Kirche Istanbuls. Sie befindet sich direkt an der lebhaften Istiklal-Straße im Stadtteil Beyoğlu. Hinter einem eleganten, bogenförmigen Tor erhebt sich die markante Fassade aus rotem Backstein – ruhig zurückgesetzt, abseits des Trubels der Fußgängerzone. Durch das Tor gelangen Besucherinnen und Besucher in einen stillen Innenhof, gesäumt von passenden Wohnhäusern aus rotem Backstein, deren neugotische Elemente das architektonische Bild der Kirche aufgreifen.
Die Ursprünge von St. Antuan reichen beinahe acht Jahrhunderte zurück, als Franziskanermönche nach Konstantinopel kamen, wie die Stadt damals noch hieß. Die erste große katholische Kirche des Viertels entstand bereits in den zwanziger Jahren des vierzehnten Jahrhunderts im Stadtteil Galata, ebenfalls zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua. Nach Jahrhunderten wechselvoller Geschichte, geprägt unter anderem von verheerenden Bränden, errichtete die katholische Gemeinde – größtenteils bestehend aus Italienerinnen, Italienern, Französinnen und Franzosen – zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts ein neues Gotteshaus in Beyoğlu. Auch dieses wurde nach einem Brand ersetzt – und noch einmal im frühen zwanzigsten Jahrhundert, als Istanbul sich wandelte und neue Straßenbahnlinien entstanden.
Das heutige prächtige Kirchengebäude wurde vor mehr als einem Jahrhundert, im Jahr neunzehnhundertzwölf, unter der Leitung des Architekten Giulio Mongeri aus der italienischen Gemeinde Istanbuls vollendet. Die neogotische Architektur mit venezianischer Inspiration zeigt sich in spitz zulaufenden Bögen, kunstvollen Rosettenfenstern aus Buntglas, stabilen roten Backsteinmauern und dekorativen Mosaiken. Der Grundriss ist als lateinisches Kreuz gestaltet und reicht beinahe zwei Dutzend Meter in die Breite und mehr als fünf Dutzend Meter in die Länge – der Blick wandert zum leuchtenden Chorraum mit seinen Fresken und den hohen, lichtdurchfluteten Fenstern. Im Eingangsbereich erinnert eine Statue an Papst Johannes den Dreiundzwanzigsten, der zu Lebzeiten regelmäßig in der Kirche zugegen war, als er noch in Istanbul wirkte.
Unter dem hohen Gewölbe finden seit jeher Gläubige verschiedenster Herkunft zusammen: Italienisch-, Polnisch-, Türkisch- und Englischsprachige sind gleichermaßen willkommen und werden von Franziskanerpatres betreut. Die Messen werden jede Woche in mehreren Sprachen gefeiert, was sowohl die bewegte Geschichte der Kirche als auch die multikulturelle Seele Istanbuls widerspiegelt. Farbenfrohe Mosaikbilder und heilige Statuen zieren die Seitenschiffe, und bei besonderen Anlässen erfüllen Musik und das leise Murmeln der Gebete das Kirchenschiff unter dem imposanten Gewölbe.
Im Lauf der Jahrhunderte hat die St.-Antuan-Kirche Brände, Umzüge, Grenzverschiebungen und Generationen von Gläubigen erlebt. Heute ist sie nicht nur ein Ort des Gebets und der Besinnung, sondern auch ein bedeutendes Wahrzeichen und ein lebendiger Treffpunkt, an dem östliche und westliche Traditionen in der Stadt miteinander verbunden werden.
Dank ihrer Verbindung aus Geschichte, Kunst und einer lebendigen Gemeinde inspiriert die Kirche Besucherinnen und Besucher nach wie vor – und erzählt davon, wie vielfältig die Kulturen Istanbuls sind. Nur wenige Schritte von der geschäftigen Einkaufsstraße entfernt, bleibt sie immer offen für alle, die eintreten möchten.