AudioguideAtaturk Arboretum

Im Norden Istanbuls, dort, wo das geschäftige Treiben der Stadt langsam in grüne Ruhe übergeht, liegt das Atatürk-Arboretum. Dieser lebendige Garten entstand Ende der vierziger Jahre als Idee des visionären Forstwissenschaftlers Hayrettin Kayacık. Er träumte von einer großen grünen Oase – einem Ort für wissenschaftliches Arbeiten, für Naturliebhaber und für all jene, die zwischen Bäumen und Wasser Frieden suchen.

Yulia Mısırlı

Im Laufe der Jahre wurde diese Idee von der Forstfakultät der Universität Istanbul gemeinsam mit der nationalen Forstdirektion weiterentwickelt. Anfang der sechziger Jahre wurde Camille Guinet, ein Spezialist aus Paris, eingeladen, um die verschlungenen Wege und Pfade zu entwerfen, auf denen Besucher heute unter verschiedensten Baumkronen wandeln.

Meysam Tabrizi

Der Fortschritt war langsam, da es häufig an finanziellen Mitteln mangelte. Doch der Traum wurde nie aufgegeben. Anfang der achtziger Jahre konnte das Arboretum schließlich eröffnet werden – zu Ehren von Mustafa Kemal Atatürk, dem Begründer der modernen Türkei und Sinnbild des Neuanfangs, dessen hundertster Geburtstag zu dieser Zeit gefeiert wurde.

Mazhar Kuştepe

Heute erstreckt sich das Arboretum über fast dreihundert Hektar. Über zweitausend Pflanzenarten, darunter einige seltene, sind sorgfältig beschildert. Ruhige Wege führen vorbei an stillen Teichen mit Schwänen, Enten und Schildkröten. Die sanften Vogelstimmen und das Rascheln der Blätter erfüllen die Luft.

Die Besucher entdecken hier ein Zusammenspiel von Natur und Geschichte. Ein Staudamm aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert, Bildungszentren, Aussichtstürme und Forschungsflächen zeugen davon. Das Atatürk-Arboretum ist zugleich Freiluftlabor und Rückzugsort für Großstadtmenschen; es zieht Studierende, Familien und Reisende an und verzaubert sie mit seiner besonderen Atmosphäre. Seit nunmehr über siebzig Jahren ist es ein Refugium, in dem Natur und Kultur Seite an Seite gedeihen und so das Leben in Istanbul bereichern.